Zertifizierungen: ISO 27001 vs. VdS 10000

ISO 27001 vs. VdS 10000

Die Wahl des richtigen Zertifizierungsstandards für die Informationssicherheit stellt Unternehmen vor Herausforderungen. ISO 27001 und VdS 10000-Zertifizierung unterscheiden sich grundlegend in Komplexität, Aufwand und Zielgruppe. 

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Welche Zielgruppen und Anwendungsbereiche decken die Zertifizierungen ab?

Beide Zertifizierungen richten sich an unterschiedliche Zielgruppen und werden für verschiedene Anwendungsbereiche eingesetzt. Die Wahl des richtigen Standards hängt maßgeblich von den spezifischen Anforderungen und Ressourcen Ihres Unternehmens ab. 

Für wen ist die ISO 27001 konzipiert?

Die ISO 27001 ist ein international anerkannter Standard für Informationssicherheitsmanagementsysteme. Sie wurde bewusst allgemein konzipiert, um für Organisationen jeder Größe und Branche anwendbar zu sein. 

Besonders geeignet ist die ISO 27001 für: 

Die ISO 27001 bietet diesen Organisationen einen strukturierten Rahmen, um ihre Informationssicherheit systematisch zu verbessern und nachzuweisen. 

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Welche Unternehmen spricht die VdS-Zertifizierung an?

Im Gegensatz zur ISO 27001 sind die VdS-Zertifizierungen im Bereich Informationssicherheit, insbesondere die VdS 10000, speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) konzipiert. Die VdS Schadenverhütung GmbH hat diesen Standard mit dem Ziel entwickelt, das IT-Sicherheitsniveau von KMU nachhaltig zu erhöhen. 

Die VdS-Zertifizierung eignet sich besonders für: 

Der Standard berücksichtigt die spezifischen Herausforderungen mittelständischer Unternehmen und bietet ihnen einen praktikablen Weg zur Verbesserung ihrer Informationssicherheit. 

Was ist ein Informationssicherheitsmanagement-system (ISMS)?

Ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) ist ein systematischer Ansatz zur Verwaltung sensibler Unternehmensinformationen, damit diese sicher bleiben. Es umfasst Prozesse, Technologien und Mitarbeiter, die gemeinsam den Schutz der Informationswerte gewährleisten. 

Die Implementierung eines ISMS ermöglicht es Unternehmen, ihre Informationssicherheitsrisiken systematisch zu identifizieren, zu bewerten und zu behandeln. Dies geschieht durch die Einführung von Kontrollen und Verfahren, die auf die spezifischen Risiken des Unternehmens zugeschnitten sind. 

Ein gut implementiertes ISMS hilft Unternehmen dabei, Datenschutzverletzungen zu verhindern, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu gewährleisten und das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern zu stärken. 

Wie unterscheiden sich Komplexität und Aufwand der Zertifizierungen?

Die beiden Zertifizierungsstandards unterscheiden sich erheblich in Bezug auf den erforderlichen Implementierungsaufwand und die Komplexität der Anforderungen. Diese Unterschiede sollten bei der Entscheidung für einen Standard berücksichtigt werden. 

Welche Ressourcen erfordert die ISO 27001-Implementierung?

Die Implementierung der ISO 27001 ist ein umfassendes Projekt, das erhebliche Ressourcen erfordert. Der Standard ist bekannt für seine Tiefe und Gründlichkeit, was für KMU oft eine signifikante Herausforderung darstellt. 

Der Implementierungsprozess umfasst typischerweise: 

Die vollständige Implementierung eines ISMS nach ISO 27001 kann über ein Jahr in Anspruch nehmen und erfordert oft die Unterstützung durch externe Berater. Die Kosten für Beratung und Zertifizierungsaudits können das Budget kleinerer Unternehmen erheblich belasten. 

Wie aufwändig ist die Umsetzung der VdS 10000?

Die VdS 10000 verfolgt einen ressourcengerechten, systematischen Ansatz zur Verbesserung der Informationssicherheit, der speziell auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten ist. Sie ist darauf ausgelegt, den Implementierungsaufwand auf ein praktikables Maß zu reduzieren. 

Vorteile der VdS 10000-Implementierung: 

Nach Schätzungen kann mit der VdS 10000 mit etwa 20% des Aufwandes im Vergleich zu einer ISO 27001-Zertifizierung 80% des Schutzniveaus erreicht werden. Dies reduziert den internen Ressourcenbedarf sowohl in der Implementierungs- als auch in der Auditphase deutlich. 

Welche Unterschiede gibt es im Detaillierungsgrad der Anforderungen?

Der Detaillierungsgrad der Anforderungen unterscheidet sich erheblich zwischen den beiden Standards und beeinflusst, wie leicht oder schwer die Implementierung für Unternehmen ist. 

Wie formuliert die ISO 27001 ihre Anforderungen?

Die ISO 27001 ist bewusst allgemein gehalten, um eine breite Anwendbarkeit in verschiedenen Organisationen zu gewährleisten. Sie definiert was zu tun ist, lässt aber das wie weitgehend offen. 

Charakteristika der ISO 27001-Anforderungen: 

Dieser Freiheitsgrad bei der Umsetzung erfordert von Unternehmen ein hohes Maß an Eigeninitiative und Interpretationsleistung. Für kleinere Unternehmen ohne spezialisierte IT-Sicherheitsabteilungen kann dies eine erhebliche Herausforderung darstellen. 

Wie konkret sind die Vorgaben der VdS 10000?

Im Gegensatz zur ISO 27001 formuliert die VdS 10000 ihre Anforderungen verständlicher und direkter, was die Umsetzung insbesondere für KMU erleichtert. 

Besonderheiten der VdS 10000-Anforderungen: 

Die VdS 10000 bietet damit einen pragmatischeren Ansatz, der es auch Unternehmen ohne umfangreiche Erfahrung im Bereich Informationssicherheit ermöglicht, die Anforderungen zu verstehen und umzusetzen. 

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Wie geht jede Zertifizierung mit dem Risikomanagement um?

Das Risikomanagement ist ein zentraler Bestandteil beider Standards, wird jedoch unterschiedlich gehandhabt. Die Herangehensweise an die Risikoanalyse und -behandlung spiegelt die grundlegenden Unterschiede in der Zielgruppenausrichtung wider. 

Welche Rolle spielt Risikomanagement bei der ISO 27001?

Bei der ISO 27001 steht der Risikomanagementprozess im Zentrum des gesamten Informationssicherheitsmanagementsystems. Die Norm fordert einen strukturierten Ansatz zur Identifizierung, Bewertung und Behandlung von Informationssicherheitsrisiken. 

Der Risikomanagementprozess nach ISO 27001 umfasst: 

Dieser Prozess ist komplex und erfordert ein tiefes Verständnis von Risikobewertungsmethoden sowie umfangreiche Ressourcen für die Durchführung und Dokumentation. 

Wie handhabt die VdS 10000 die Risikoanalyse?

Die VdS 10000 beinhaltet ebenfalls einen Risikomanagementansatz, der jedoch pragmatischer gestaltet ist und den Bedürfnissen von KMU besser entspricht. 

Besonderheiten des Risikomanagements nach VdS 10000: 

Ein Vorläufer der VdS 10000, die VdS 3473, verzichtete beispielsweise bewusst auf ein umfassendes Wertemanagement und eine Informationsklassifizierung, da dies für KMU einen zu tiefgreifenden Einschnitt in bestehende Prozesse darstellen würde. 

Wie unterscheiden sich Zertifizierungsprozess und Anerkennung?

Neben den inhaltlichen Unterschieden differieren auch die Zertifizierungsprozesse und die Anerkennung der beiden Standards erheblich. Dies kann für Unternehmen je nach Geschäftsumfeld ein wichtiger Entscheidungsfaktor sein. 

Wie erfolgt die ISO 27001-Zertifizierung?

Die ISO 27001-Zertifizierung folgt einem streng formalisierten Prozess, der von akkreditierten Zertifizierungsstellen durchgeführt wird. Diese Stellen müssen selbst nach internationalen Standards akkreditiert sein. 

Der Zertifizierungsprozess umfasst typischerweise: 

1
Voraudit (Stage 1) zur
Prüfung der Dokumentation und Vorbereitung
2
Hauptaudit (Stage 2) zur Überprüfung der
praktischen Umsetzung
3
Jährliche Überwachungs-audits zur Kontrolle der fortlaufenden Konformität
4
Rezertifizierung alle drei
Jahre

Ein wesentlicher Vorteil der ISO 27001-Zertifizierung ist ihre internationale Anerkennung. Dies kann besonders für Unternehmen mit internationalen Geschäftsbeziehungen von großem Wert sein, da die Zertifizierung weltweit als Nachweis für ein angemessenes Informationssicherheitsniveau anerkannt wird. 

Wie läuft die VdS-Zertifizierung ab?

Die VdS bietet eine eigene Zertifizierung nach VdS 10000 an, die besonders im deutschsprachigen Raum anerkannt ist. Die VdS Schadenverhütung GmbH ist eine renommierte Prüf- und Zertifizierungsgesellschaft, deren Bewertungen hohes Vertrauen genießen. 

Besonderheiten der VdS-Zertifizierung: 

Besonders hervorzuheben ist das große Vertrauen, das Versicherer in VdS-Bewertungen haben. Dies kann eine Einzelfallbetrachtung beim Kunden ersparen und zu günstigeren Versicherungskonditionen führen. 

Welche Vorteile bietet die Aufwärtskompatibilität der Standards?

Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für einen Standard ist die Möglichkeit, später bei Bedarf zu einem umfassenderen Standard zu wechseln. Die Aufwärtskompatibilität der VdS 10000 bietet hier besondere Vorteile. 

Wie können Unternehmen von der VdS 10000 zur ISO 27001 wechseln?

Ein wesentlicher Vorteil der VdS 10000 ist ihre Aufwärtskompatibilität zur ISO 27001 und zum BSI-IT-Grundschutz. Da die VdS 10000 eine Teilmenge der Anforderungen der ISO 27001 bildet, erleichtert sie einen späteren Wechsel zu umfangreicheren Standards. Diese Aufwärtskompatibilität bietet mehrere Vorteile:

Zum einen ist ein schrittweiser Ausbau des Sicherheitsniveaus möglich, ohne dass bereits umgesetzte Maßnahmen verworfen werden müssen. Der Übergang zu umfassenderen Standards erfolgt nahtlos, wodurch ein Investitionsschutz für bereits implementierte Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet ist. Unternehmen können also mit der VdS 10000 beginnen und ihre Sicherheitsmaßnahmen später problemlos auf höhere Standards anpassen, wenn dies aufgrund von Geschäftsanforderungen oder Wachstum erforderlich wird.

Die überarbeitete VdS 10000 (2025) schließt zudem technologische Lücken und berücksichtigt neue Bedrohungslagen, insbesondere in Bereichen wie Multi-Faktor-Authentifizierung, Datensicherung und Cloud-Nutzung. Die Maßnahmen wurden technologisch aktualisiert und präziser formuliert, wodurch die Aufwärtskompatibilität weiter verbessert wurde.

Welche Zertifizierung eignet sich für welche Unternehmen?

Die Wahl zwischen ISO 27001 und VdS-Zertifizierung sollte wohlüberlegt sein und sich an den spezifischen Anforderungen und Ressourcen Ihres Unternehmens orientieren. Beide Standards haben ihre Berechtigung und bieten für unterschiedliche Unternehmensprofile Vorteile. 

Die ISO 27001 ist besonders geeignet für: 

Die VdS 10000 bietet dagegen Vorteile für: 

Für KMU bietet die VdS 10000 einen praktikablen Weg zur zertifizierten Informationssicherheit mit reduziertem Aufwand und hoher Praxisnähe. Sie ermöglicht es, mit begrenzten Ressourcen ein angemessenes Sicherheitsniveau zu erreichen und dieses bei Bedarf später auszubauen. 

Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, besuchen Sie unseren Leitfaden zur Informationssicherheit, der Ihnen weitere wertvolle Informationen bietet.

Häufige Fragen zu den Unterschieden zwischen ISO 27001 und VdS 10000-Zertifizierung

Ja, da die VdS 10000 eine Teilmenge der ISO 27001 darstellt, ist eine parallele Zertifizierung durchaus möglich. Dies kann für bestimmte Geschäftsbeziehungen vorteilhaft sein, insbesondere wenn ein Unternehmen sowohl international tätig ist als auch im deutschsprachigen Raum einen besonderen Nachweis seiner Informationssicherheit erbringen möchte. 

Die Mehrfachzertifizierung erhöht jedoch den Aufwand für Audits und die Aufrechterhaltung der Zertifikate. Unternehmen sollten sorgfältig abwägen, ob der zusätzliche Nutzen den erhöhten Aufwand rechtfertigt. 

Die Kosten für eine ISO 27001-Zertifizierung liegen deutlich höher als für eine VdS-Zertifizierung, sowohl bei der Implementierung als auch bei der Aufrechterhaltung. 

Für die ISO 27001 müssen Unternehmen typischerweise rechnen mit: 

  • Hohen Beratungskosten für die Implementierung 
  • Umfangreichen internen Personalkosten für die Umsetzung 
  • Höheren Zertifizierungsgebühren aufgrund längerer Audits 
  • Fortlaufenden Kosten für Überwachungsaudits und Rezertifizierung 

Die VdS 10000 bietet dagegen ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis für KMU, da sowohl die internen als auch die externen Kosten für Implementierung und Zertifizierung deutlich niedriger ausfallen. 

Während die ISO 27001 in allen Branchen anerkannt ist, wird die VdS-Zertifizierung besonders im deutschsprachigen Raum und im Zusammenhang mit Versicherungen geschätzt. 

Branchenspezifische Empfehlungen: 

  • Finanzdienstleister und Banken tendieren eher zur ISO 27001 aufgrund regulatorischer Anforderungen 
  • Gesundheitswesen und kritische Infrastrukturen setzen häufig auf ISO 27001 oder branchenspezifische Standards 
  • Mittelständische Produktionsunternehmen können von der Praxisnähe der VdS 10000 profitieren 
  • IT-Dienstleister mit internationaler Kundschaft wählen meist die ISO 27001 

Die Branchenzugehörigkeit sollte bei der Entscheidung berücksichtigt werden, ist jedoch nur ein Faktor unter vielen. 

Beide Zertifizierungen erfordern regelmäßige Überwachungsaudits und müssen nach einem bestimmten Zeitraum erneuert werden, um ihre Gültigkeit zu behalten. 

Bei der ISO 27001 gilt typischerweise: 

  • Jährliche Überwachungsaudits zur Kontrolle der fortlaufenden Konformität 
  • Vollständige Rezertifizierung alle drei Jahre 

Die VdS-Zertifizierung folgt einem ähnlichen Rhythmus, kann aber je nach konkretem Anwendungsfall variieren. Unternehmen sollten sich bei der jeweiligen Zertifizierungsstelle über die genauen Anforderungen informieren. 

Für international tätige Unternehmen ist die ISO 27001 aufgrund ihrer weltweiten Anerkennung in der Regel die bessere Wahl. Die internationale Gültigkeit und Bekanntheit dieses Standards erleichtert es, Geschäftspartnern und Kunden in verschiedenen Ländern ein angemessenes Informationssicherheitsniveau nachzuweisen. 

Die VdS-Zertifizierung hingegen ist vor allem im deutschsprachigen Raum bekannt und anerkannt. Für Unternehmen, die hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig sind, kann sie dennoch eine sinnvolle Alternative darstellen. 

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Jörg ter Beek externer Datenschutzbeauftragter
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