Digital Markets Act (DMA)
Vergrößerte Auswahl und mehr Wettbewerb: Die neuen EU-Vorschriften für große Digitalkonzerne.
Was ist der Digital Markets Act?
Der Digital Markets Act – kurz: DMA – ist das Gesetz über digitale Dienste und Märkte. Es soll die Bedenken gegenüber marktbeherrschenden Akteuren in der Technologiebranche, die Online-Aktivitäten kontrollieren und große Mengen an Verbraucherdaten verarbeiten, ausräumen. Das Gesetz betrifft dabei Organisationen, die in der Europäischen Union Geschäfte tätigen. Der DMA zielt darauf ab, den Wettbewerb zu verbessern, Transparenz zwischen diesen Unternehmen zu gewährleisten und die Rechte und Daten der Nutzer zu schützen. Damit stellt er sicher, dass Unternehmen ihre marktbeherrschende Stellung nicht missbrauchen.
In Deutschland ergänzt der DMA das Wettbewerbsrecht, sodass die Marktmacht der großen Digitalkonzerne eingeschränkt wird.
DMA - Aktueller Stand
Von der Verabschiedung bis zum Inkrafttreten des Gesetzes ist nicht viel Zeit vergangen:
14. September 2022
12. Oktober 2022
1. November 2022
Ab 2. Mai 2023
Wer sind Gatekeeper nach DMA?
Als Gatekeeper bezeichnet das Gesetz all die Unternehmen, die unter den Anwendungsbereich des DMA fallen. Die Europäische Kommission hat sechs Unternehmen als äußerst maßgebend identifiziert, da sie einen erheblichen Einfluss auf den Markt nehmen und die Schnittstelle zwischen Nutzern und anderen Unternehmen bilden. Diese Unternehmen sind:
- Alphabet: Muttergesellschaft von Google und Android
- Amazon
- Apple
- ByteDance: Muttergesellschaft von TikTok
- Meta: Muttergesellschaft von Facebook, Instagram, WhatsApp und weiteren
- Microsoft: Muttergesellschaft von LinkedIn
Was kontrollieren Gatekeeper?
Die oben genannten Gatekeeper betreiben die folgenden 22 Plattformen:
- Google (Suchmaschine)
- YouTube (Video-Sharing-Plattform)
- Facebook Messenger und WhatsApp (Kommunikationsservice)
- Chrome und Safari (Webbrowser)
- Google, Android, iOS, Windows-PC-OS (Betriebssysteme)
- Facebook, Instagram, LinkedIn, TikTok (Soziale Netzwerke)
- Amazon Marketplace, Google Maps, Google Play, Google Shopping, iOS App Store, Meta Marketplace (Vermittlungsplattform)
Verpflichtungen für Gatekeeper
Diese Gatekeeper müssen ab dem Zeitpunkt der Verpflichtung eine Reihe von Geboten und Verboten einhalten.
Gatekeeper müssen u.a.:
- Drittanbietern in bestimmten Situationen die Interoperabilität mit den eigenen Diensten des Gatekeepers ermöglichen
- ihren Nutzern den Zugriff auf die Daten ermöglichen, die sie bei der Nutzung der Gatekeeper-Plattform erzeugen
- Unternehmen, die auf ihrer Plattform werben, die notwendigen Instrumente und Informationen zur Verfügung stellen, damit Werbetreibende und Verlage ihre vom Gatekeeper gehosteten Anzeigen selbst und unabhängig überprüfen können
- Gatekeeper müssen die Zustimmung der Nutzer einholen, bevor sie deren Daten erheben oder verwenden, und können diese Anforderung bei Dritten, die ihre Plattformen nutzen, durchsetzen
Folgendes ist Gatekeepern verboten:
- Dienste und Produkte, die der Gatekeeper selbst anbietet, im Ranking günstiger behandeln als ähnliche Dienste oder Produkte, die von Dritten auf der Plattform des Gatekeepers angeboten werden
- die Verbraucher daran hindern, sich mit Unternehmen außerhalb ihrer Plattformen zu verbinden
- zu verhindern, dass Nutzer vorinstallierte Software oder Anwendungen auf Wunsch deinstallieren können
- Endnutzer außerhalb des Kerndienstes der Gatekeeper-Plattform zum Zweck der gezielten Werbung zu verfolgen, ohne dass eine wirksame Einwilligung erteilt wurde
- es ist ihnen untersagt, personenbezogene Daten ohne Zustimmung zur Erstellung von Nutzerprofilen zu verwenden
Reaktion der Gatekeeper
Google verpflichtet als Reaktion auf den DMA den Consent Mode alle Nutzer (bzw. die, die Werbeprodukte nutzen) bis zum 6. März. 2024 den Google Consent Mode zu aktivieren , um weiterhin die Werbeprodukte (z.B. Google Ads Remarketing) nutzen zu können.
Apple reagierte skeptisch auf den DMA und äußerte Bedenken bezüglich Datenschutz- und Sicherheitsrisiken. Das Unternehmen gab in einer Erklärung bekannt, dass es diese Auswirkungen abmildern wird und den europäischen Kunden weiterhin die besten Produkte und Services geboten werden.
Meta äußerte sich zunächst distanziert und teilte mit, dass das Unternehmen die Benennung evaluieren und weitere Informationen vorlegen sowie den DMA einhalten wird.
Welche Anforderungen umfasst der Digital Markets Act?
Der DMA beinhaltet Änderungen sowie eine neue Verantwortung für Gatekeeper, die in drei Hauptkategorien unterteilt werden können:
- Interoperabilität und Nichtdiskriminierung
- Datenübertragbarkeit und Zugang
- Transparenz und Profiling
Interoperabilität und Nichtdiskriminierung durch den DMA
Das Hauptziel des DMA ist es, das digitale Ökosystem zu erweitern. Unternehmen müssen die Interoperabilität ihrer Services gewährleisten und gleichzeitig dafür sorgen, dass eine nahtlose Kommunikation und Integration mit den Plattformen gewährleistet ist. Mithilfe von Nichtdiskriminierung soll sichergestellt werden, dass alle Unternehmen gleichberechtigt sind und die eigenen Produkte und Services nicht bevorzugt werden.
Anforderungen des DMA bezüglich Datenübertragbarkeit und Zugang
Der DMA sorgt außerdem dafür, dass Nutzer ungehindert die Services sowie Service-Anbieter zu wechseln. Dabei müssen sie einen vollen Zugriff auf ihre Daten sowie die Möglichkeit, diese auf anderen Services zu übertragen, haben können.
Auf Nutzer-Anfrage dürfen Gatekeeper außerdem einen Echtzeit-Zugriff auf ihre Daten nicht verweigern.
Digital Markets Act - Transparenz und Profiling
Gatekeeper sind dazu verpflichtet, klare und überprüfbare Informationen darüber bereitzustellen, wie sie Verbraucherprofile erstellen. Des Weiteren müssen sie nachweisen, dass sie die Zustimmung der Nutzer einholen und ihnen das Widerrufen oder Verweigern ermöglichen.
Vorteile des Digital Markets Acts
Nutzer: Zugang zu mehr und verbesserten Services, mehr Möglichkeiten, den Anbieter zu wechseln, direkter Zugang zu Services, faire Preise, besserer Datenschutz.
Gatekeeper: Weiterhin die Möglichkeit, Innovationen zu schaffen und neue Produkte und Services anzubieten. Mehr Klarheit über die zulässigen Geschäftspraktiken.
Unternehmen: Ein faires Marktumfeld für kleinere Unternehmen, die auf die Services der Gatekeeper angewiesen sind.
Besonders für KMU und Start-Ups bietet der DMA einige Vorteile.
Verbesserte Marktzugang mithilfe des DMA
Aufgrund der DMA-Anforderungen zur Beschränkung der Marktmacht der Gatekeeper, wird Start-Ups und KMU der Markteintritt erleichtert. Dadurch wird der Wettbewerb gefördert und Unfairness gegenüber kleineren Unternehmen eingedämmt.
Mehr Innovationschancen dank DMA
Der DMA zielt darauf ab, KMU und Start-Ups das Errichten eines innovativen Ökosystems zu ermöglichen, indem es wettbewerbswidriges Verhalten verhindert und die Zusammenarbeit zwischen Gatekeepern und kleineren Unternehmen fördert. Damit sorgt er für gleiche Wettbewerbsbedingungen und ein günstiges Umfeld für Wachstum und Innovation.
Schutz von Nutzerdaten als Folge des DMA
Die Einhaltung des DMA trägt dazu bei, dass KMU und Start-Ups Zugriff auf dieselben datenschutzkonformen Daten haben wie die Gatekeeper. Damit können erstere das Vertrauen ihrer Kunden ausbauen, indem sie Datenschutz ebenso priorisieren, wie Gatekeeper.
Digital Markets Act: Verbesserte Transparenz
Der DMA führt strengere Transparenzanforderungen für die Gatekeeper ein, um Start-Ups und KMU einen besseren Einblick in die Aktivitäten der Gatekeeper zu ermöglichen. Dies umfasst nicht nur den Zugang zu Nutzerdaten, sondern auch die Funktionalitäten von Rankingsystemen und anderen Tools, die Dritte betreffen. Diese Transparenz ermöglicht es kleineren Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen, fairere Bedingungen auszuhandeln und sich besser in der digitalen Landschaft zurechtzufinden.
DMA führt zu optimierten Beschwerdemechanismen
Der DMA sieht klare und effiziente Beschwerdemechanismen vor, die es Start-Ups und KMU ermöglichen, unfaire oder wettbewerbswidriges Praktiken von Gatekeepern anzusprechen.
Digital Markets Act und Consent Management Platforms
Jedes Unternehmen, das personenbezogene Daten ihrer Nutzer erhebt und speichert, ist dazu verpflichtet, die Nutzer darüber zu informieren und Datenschutzkonformität zu gewährleisten. Diese Vorgabe ist durch die DSGVO für jedes Unternehmen verpflichtend.
Da Gatekeeper ebenfalls die Zustimmung der Nutzer einholen müssen, bevor sie deren Daten erheben oder verwenden, kann eine Consent Management Platform (CMP) von großer Bedeutung sein, um die Einwilligung der Nutzer zur Datenerhebung einzuholen. Ein solches CMP ist auch unabhängig von dem DMA ein wichtiges Tool, das viele Unternehmen bereits verwenden.
Herausforderungen bei der Umsetzung des DMA
Es ist sehr wahrscheinlich, dass notwendige Anpassungen der Datenerhebungs- und -verarbeitungsverfahren, technologische Innovationen und andere Maßnahmen erforderlich sein werden, um die Anforderungen des DMA zu erfüllen. Die Aufsichtsbehörden werden eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung spielen und sicherstellen, dass die Handlungen der Gatekeeper mit den Bestimmungen des DMA-Gesetzes übereinstimmen und nicht nur ein bloßes Lippenbekenntnis zu den Anforderungen des Datenaustauschs und anderer Maßnahmen sind.
Gerne unterstützen wir Sie dabei und helfen Ihnen, ein angemessenes Datenschutzniveau in Ihrem Unternehmen zu etablieren.
Ihre Vorteile mit Cortina Consult
Cortina Consult hilft Unternehmen dabei, die Anforderungen der DSGVO im Unternehmen umzusetzen – digital, so einfach wie möglich, zu fixen Konditionen.
Als Beratungsdienstleister und externer Datenschutzbeauftragter sorgen wir für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten in Ihrem Unternehmen.
- Gebündelte Erfahrung aus 10 Jahren in der Branche und 500 erfolgreichen Datenschutzprojekten
- Beratung, Software & Schulung aus einer Hand
- Prozessoptimierung frei nach dem Motto: so viel wie nötig, so wenig wie möglich