KI-Richtlinien und Schatten-KI
KI-Compliance

KI-Richtlinien schaffen Sicherheit

Unkontrollierte KI-Nutzung birgt erhebliche Risiken für Datenschutz und Compliance. Durchdachte KI-Richtlinien, eine strategische Whitelist und die Einbindung von Mitarbeitenden helfen, Schatten-KI-Risiken zu vermeiden und eine sichere KI-Kultur zu etablieren.

Abstrakte Illustration mit AI-Label, Netzverbindungen und Schild, symbolisiert sichere Datenverarbeitung durch künstliche Intelligenz

KI-Richtlinien im Unternehmen: Ihr strategischer Compliance-Leitfaden 2026

Die Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT ist im Unternehmensalltag inzwischen so selbstverständlich wie die klassische Google-Suche. Diese rasante Normalisierung verdeutlicht die enorme Nützlichkeit der Technologie, birgt jedoch eine subtile Gefahr: „Schatten-KI“ – die unkontrollierte Nutzung von KI-Tools unter dem Radar der IT-Sicherheit.

Seit August 2024 ist die EU-KI-Verordnung in Kraft und macht durchdachte KI-Richtlinien unverzichtbar. Ohne klare Regeln drohen Bußgelder bis zu 35 Millionen Euro, Datenschutzverletzungen und strategische Risiken durch unkontrollierten Datenabfluss. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie mit einer professionellen KI-Richtlinie Compliance sicherstellen, eine strategische Whitelist implementieren und Ihre Mitarbeitenden zu Ihrer stärksten Verteidigungslinie machen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Das Problem: Schatten-KI und ihre Risiken

Was ist Schatten-KI und warum ist sie gefährlich?

Schatten-KI bedeutet konkret, dass Mitarbeitende browserbasierte KI-Systeme für alltägliche Aufgaben nutzen und dabei unbedacht sensible Unternehmensdaten preisgeben. Das Kernrisiko liegt in der völligen Ungewissheit: Es ist unklar, wo diese hochsensiblen Daten letztendlich landen, wie sie verarbeitet oder wofür sie trainiert werden. Dieser Kontrollverlust stellt eine erhebliche Gefahr für Datenschutz und Unternehmenssicherheit dar.

Wie verbreitet ist Schatten-KI wirklich? Aktuelle Zahlen

Die Nutzung von Schatten-KI ist inzwischen weit verbreitet – und für viele Unternehmen ein echtes Problem, dem sie nicht länger aus dem Weg gehen können. Aktuelle Studien zeigen, dass die Verwendung unkontrollierter KI-Tools am Arbeitsplatz rasant ansteigt:

  • Rund 40 % der deutschen Unternehmen vermuten, dass Mitarbeitende private KI-Zugänge wie ChatGPT nutzen – oft ohne dass die IT-Abteilung davon weiß.
  • Die Akzeptanz unter Mitarbeitenden wächst enorm: 96 % sind offen für den Einsatz von KI-Tools, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 74 % im Jahr 2023.
  • Jedoch bieten nur 26 % der Unternehmen eigene, geprüfte KI-Zugänge an, was eine klare Diskrepanz zwischen der Nachfrage und der Bereitstellung sicherer Lösungen aufzeigt.

Diese Lücke zwingt viele Mitarbeitende dazu, auf unkontrollierte, unsichere KI-Lösungen zurückzugreifen.

Besonders kritisch: Sensible Daten und Kundenservice

Ein Bereich, in dem Schatten-KI besonders problematisch ist, ist der Kundenservice – hier werden täglich hochsensible Daten verarbeitet:

  • Fast 50 % der Mitarbeitenden im Kundenservice greifen bereits auf Schatten-KI zurück.
  • In bestimmten Branchen hat sich die Nutzung in nur einem Jahr um bis zu 250 % erhöht.

Die Auswirkungen sind nicht zu übersehen:

  • 38 % der Mitarbeitenden haben bereits vertrauliche Informationen ohne Genehmigung in KI-Tools eingegeben.
  • Jedes fünfte britische Unternehmen hatte bereits Datenverluste aufgrund von Schatten-KI-Nutzung.
  • 75 % der Sicherheitsexperten sehen Insider-Bedrohungen als größeres Risiko an als externe Angriffe.

Ein langsames Umdenken – aber noch nicht genug

Es gibt erste Ansätze, um dem Problem entgegenzuwirken:

  • 23 % der Unternehmen haben mittlerweile interne KI-Regeln eingeführt – ein Anstieg gegenüber 15 % im Vorjahr.
  • 16 % der Unternehmen lehnen jedoch Regelungen grundsätzlich ab.
  • Und 24 % haben sich noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt.

Unternehmen, die nicht schnell reagieren, riskieren nicht nur Datenschutzverletzungen und Compliance-Verstöße, sondern verlieren auch die Kontrolle über eine der wichtigsten Technologien unserer Zeit.

Weiterführende Informationen zur Verbreitung von Schatten-KI in deutschen Unternehmen:
Beschäftigte nutzen vermehrt Schatten-KI | Presseinformation | Bitkom e. V.

Rechtliche und strategische Risiken

Die Integration von KI in alltägliche Prozesse verspricht enorme Effizienzgewinne, birgt jedoch erhebliche Risiken:

  • DSGVO-Verstöße: Unbeabsichtigte Weitergabe personenbezogener Daten an nicht-konforme Systeme
  • EU AI Act: Unbewusste Nutzung von Hochrisiko-KI ohne erforderliche Dokumentations- und Transparenzpflichten
  • Geschäftsgeheimnisse: Preisgabe von Kundenlisten, Quellcodes oder Strategiepapieren an externe Trainingssysteme
  • Wettbewerbsnachteile: Sensible Erkenntnisse über interne Prozesse können langfristig für Konkurrenten extrahierbar werden
  • Bußgelder: Bis zu 35 Millionen Euro oder 7% des weltweiten Jahresumsatzes bei KI-VO-Verstöße.
E-Learnings zu KI

Unsere spezialisierten E-Learnings zu KI helfen Ihnen bei der Schulung Ihrer Mitarbeitenden und der Nutzung und Bewerung von KI in Ihrem Unternehmen.

Schulungen

Die Lösung: Professionelle KI-Richtlinien als Steuerungsinstrument

Was ist eine KI-Richtlinie? Definition und Abgrenzung

Eine KI-Richtlinie ist ein unternehmensinternes Regelwerk, das Rahmenbedingungen für den sicheren und verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz festlegt. Sie definiert Zuständigkeiten, Risiken und Compliance-Vorgaben. Während die EU-KI-Verordnung ein rechtlich verbindliches Gesetz ist, ist die KI-Richtlinie Ihr internes Steuerungsinstrument, das hilft, gesetzliche Vorgaben in den Unternehmensalltag zu übertragen und die Einhaltung sicherzustellen.

Warum Unternehmen jetzt handeln müssen

Seit August 2024 greift die neue EU-KI-Verordnung, die Unternehmen zur Kontrolle des KI-Einsatzes verpflichtet. Eine professionelle KI-Richtlinie gibt Rechtssicherheit, schützt vor Haftungsrisiken und dient dem Nachweis, dass Ihr Unternehmen Compliance-Anforderungen wie die Sicherstellung von KI-Kompetenzen (Art. 4 AI Act) und die Vermeidung unfairer oder manipulativer KI-Systeme (Art. 5 AI Act) erfüllt. Sie transformiert potenzielle Risikofaktoren in kontrollierte, wertschöpfende Prozesse.

Die Bundesnetzagentur informiert als zuständige Behörde ausführlich über alle
Anforderungen der EU-KI-Verordnung: Bundesnetzagentur  –  KI

Zentrale Bausteine einer professionellen KI-Richtlinie

1. Strategische Whitelist als Kerninstrument

Der fundamentale erste Schritt ist die Erstellung einer strategischen Whitelist – ein zentrales Steuerungsinstrument, das von einem externen KI-Beauftragten geprüft und freigegeben wird. Die Whitelist bildet die Grundlage, um aktiv zu entscheiden, welche Tools für welche Anwendungsfälle geeignet sind. Für jedes freigegebene Tool sollte die Whitelist folgende Informationen enthalten:

  • Name und Version des KI-Tools
  • Zweck und genehmigte Anwendungsfälle
  • Risikoklassifizierung (nach EU AI Act)
  • Datenschutzkonformität und Datenverarbeitungsort
  • Verantwortlicher Ansprechpartner im Unternehmen
  • Prüfungsdatum und Review-Zyklus

Ergänzung durch KI-Audit: Die Whitelist sollte durch einen systematischen KI-Audit ergänzt werden, der alle genutzten KI-Tools erfasst und bewertet. Nur so kann die Geschäftsleitung feststellen, ob die KI-Richtlinien eingehalten werden und welche Tools möglicherweise riskante Datenverarbeitungsmechanismen verwenden.

2. Ethische Grundsätze, Rollen und Verantwortlichkeiten

Die Richtlinie sollte klare Begriffsbestimmungen enthalten (z.B. Hochrisiko-KI, generative KI) und Rollen und Verantwortlichkeiten definieren: Wer ist KI-Beauftragter? Wer genehmigt neue Tools? Wichtige ethische Grundsätze wie Fairness, Transparenz und Nichtdiskriminierung sind zu formulieren. Zudem sollte das „Human-in-the-Loop“-Prinzip (menschliche Kontrolle bei kritischen Entscheidungen) verankert werden.

3. Datenschutz, Vertraulichkeit und Urheberrecht

Die Richtlinie muss klären, welche Datenschutzvorgaben bei der KI-Nutzung zu beachten sind (DSGVO, DSG-EKD). Hierzu zählt die Festlegung, ob Daten anonymisiert oder pseudonymisiert werden müssen und welche Sicherheitsmaßnahmen gelten. Urheberrechtsfragen – wer die Rechte an KI-generierten Inhalten besitzt und wie Outputs zu prüfen sind – müssen ebenfalls geregelt werden. Klare Verbote für die Eingabe sensibler Daten (Kundenlisten, Quellcodes, Geschäftsgeheimnisse) in externe KI-Tools sind zu definieren.

4. Prüfung, Risikomanagement und Notfallverfahren

Die Richtlinie sollte Prüfprozesse vorschreiben, die vor dem Einsatz neuer KI-Systeme durchgeführt werden müssen, um Hochrisiko-Anwendungen frühzeitig zu identifizieren. Risikomanagement und Folgenabschätzungen sind erforderlich, um potenzielle Risiken wie Diskriminierung oder Fehlentscheidungen zu minimieren. Bei der Verarbeitung personenbezogener Daten muss geprüft werden, ob eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) erforderlich ist. Ebenfalls wichtig: Notfall- und Eskalationsverfahren für unerwünschte KI-Ergebnisse.

Implementierung: Von der Theorie zur gelebten Praxis

Sechs Schritte zur erfolgreichen Einführung

Die Einführung erfordert ein strukturiertes Vorgehen:

  1. Bestandsaufnahme und KI-Audit: Systematische Erfassung aller genutzten und geplanten KI-Anwendungen, Identifikation von Hochrisiko-KI und Schatten-KI
  2. Whitelist-Entwicklung und Stakeholder-Einbindung: Erstellung der strategischen Whitelist durch interdisziplinäres Team (IT, Datenschutz, Compliance, Fachabteilungen)
  3. Richtlinien-Erstellung und juristische Prüfung: Formulierung klarer Regeln, Management-Buy-in und rechtliche Validierung durch Experten oder externen KI-Beauftragten
  4. Kommunikation und Schulung: Umfassende Mitarbeiterinformation durch Workshops, E-Learnings und praxisnahe Trainings. Bestätigung der Kenntnisnahme einholen.
  5. Integration in Unternehmensprozesse: Verankerung der Richtlinie in Arbeitsabläufen, z.B. durch Freigabeprozesse für neue Tools und Integration in Vertragsmanagement
  6. Monitoring und kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßige Audits, Feedback-Schleifen und Updates, um auf technologische und regulatorische Entwicklungen zu reagieren

Der entscheidende Faktor: Mitarbeitende einbinden

Technische Maßnahmen wie eine Whitelist sind wichtig, doch der entscheidendste Faktor ist und bleibt der Mensch. Reine Verbote oder technische Sperren greifen nur bedingt. Stattdessen ist ein proaktiver, dialogorientierter Ansatz erforderlich: Schulungen zur KI-Kompetenz sind essenziell, um Mitarbeitende über den sicheren und rechtskonformen KI-Einsatz aufzuklären und das Bewusstsein für Risiken zu schärfen. Dieser Ansatz transformiert Mitarbeitende von potenziellen Risikofaktoren zu Ihrer stärksten Verteidigungslinie. Neue Mitarbeitende sollten bereits im Onboarding über die Richtlinie informiert werden.

Überprüfung und Aktualisierung

Die KI-Richtlinie ist kein statisches Dokument. Es wird empfohlen, eine jährliche Überprüfung auf Aktualität und Wirksamkeit vorzunehmen. Die Whitelist sollte bei neuen Tool-Anfragen dynamisch erweitert werden. Feste Review-Zyklen sind zu planen, um die Einhaltung sicherzustellen und auf neue KI-Systeme, Regularien oder Risiken zu reagieren.

KI-Nutzung sicher und bewusst gestalten

Der sichere Umgang mit künstlicher Intelligenz erfordert einen Dreiklang aus Erkennen,
Kontrollieren und Kultivieren. Unternehmen müssen die Schatten-KI-Risiken aktiv erkennen, sie durch technische Werkzeuge wie eine strategische Whitelist kontrollieren und durch die Einbindung der Mitarbeitenden eine nachhaltige, sichere KI-Kultur schaffen.

Es geht nicht darum, KI-Nutzung zu verhindern, sondern sie bewusst zu gestalten.
Wer jetzt klare Strukturen, professionelle KI-Richtlinien und gezielte Schulungen
implementiert, schützt nicht nur Unternehmensdaten und erfüllt Compliance-Vorgaben,
sondern fördert gleichzeitig die Innovationskraft und Effizienz durch verantwortungsvollen KI- Einsatz.

Ihre nächsten Schritte mit Cortina Consult

Externer KI-Beauftragter: Expertise auf Abruf

Profitieren Sie von der Expertise unserer TÜV-zertifizierten KI-Experten, die Ihnen als externer KI-Beauftragter zur Seite stehen. Wir begleiten Unternehmen dabei, Künstliche Intelligenz rechtssicher, transparent und verantwortungsvoll einzusetzen – digital, praxisnah und zu fixen Konditionen. Ob Risikobewertung nach EU AI Act oder Schulung Ihrer Mitarbeitenden – wir sorgen dafür, dass der Einsatz von KI-Systemen in Ihrem Unternehmenden regulatorischen Vorgaben entspricht und rechtliche Risiken minimiert werden.

Spezialisierte E-Learnings und Schulungen

Unsere spezialisierten E-Learnings zu KI helfen Ihnen bei der Schulung Ihrer Mitarbeitenden und der verantwortungsvollen Nutzung und Bewertung von KI in Ihrem Unternehmen. Kostenfreie Online-Quizze zur KI-Kompetenzschulung unterstützen Sie dabei, das Bewusstsein nachhaltig zu steigern.

Beitrag aktualisiert am 7. November 2025 – Geprüft durch Datenschutzbeauftragter Jörg ter Beek
Externer KI-Beauftragter

Profitieren Sie von der Expertise unserer TÜV-zertifizierten KI-Experten, die Ihnen als externer KI-Beauftragter zur Seite stehen.

Auf Anfrage
Inhalt dieser Seite
Ihre Vorteile mit Cortina Consult in der KI-Compliance

Wir begleiten Unternehmen dabei, Künstliche Intelligenz rechtssicher, transparent und verantwortungsvoll einzusetzen – digital, praxisnah und zu fixen Konditionen. Ob Risikobewertung nach EU AI-Act oder in der Schulung Ihrer Mitarbeitenden – Wir sorgen dafür, dass der Einsatz von KI-Systemen in Ihrem Unternehmen den regulatorischen Vorgaben entspricht und rechtliche Risiken minimiert werden.

KI-Compliance
Jörg ter Beek
Autor dieses Artikels:
Jörg ter Beek
CEO & Datenschutzbeauftragter bei Cortina Consult
Bleiben Sie up-to-date

Registrieren Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter mit lesenswerten Neuigkeiten zur KI-Compliance und Best-Practices zur Umsetzung.

* Pflichtfeld. Mit der Registrierung erklären Sie Ihr Einverständnis zum Erhalt des Cortina Legal-Updates mit Mailchimp sowie zur Interessen-Analyse durch Auswertung individueller Öffnungs- und Klickraten. Zu Ihrer und unserer Sicherheit senden wir Ihnen vorab noch eine E-Mail mit einem Bestätigungs-Link (sog. Double-Opt-In); die Anmeldung wird erst mit Klick auf diesen Link aktiv. Dadurch stellen wir sicher, dass kein Unbefugter Sie in unser Newsletter-System eintragen kann. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft und ohne Angabe von Gründen widerrufen; z. B. durch Klick auf den Abmeldelink am Ende jedes Newsletters. Nähere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Date​​​​nschutzerklärung.

Sie haben Fragen?
– Wir beraten Sie gerne

Jörg ter Beek
Jörg ter Beek
Datenschutzexperte & CEO

Unsere Lösungen

Abstrakte Darstellung von zwei symmetrischen, halbkreisförmigen Formen, die miteinander verbunden sind und Cortina Consult Logo rot mit Schrift